Gefällt dir, was du liest? Dann teile diesen Beitrag
  • Zaehneputzen als gesunde Gewohnheit Zahnarzt Dr Wunderlich Muenchen

Zähneputzen – eine gesunde Gewohnheit?

Letztens las ich einen Blogartikel, in dem 10 Bloggern die Frage gestellt wurde:

„Was ist deine wichtigste gesunde Gewohnheit?“

Die Frage fand ich interessant, denn über Gewohnheiten wird viel geschrieben. Aber diese Überschrift enthielt das Wort „gesund“ und darum las ich weiter. Bevor ich darauf eingehe, stellen wir uns doch erstmal die Frage, was ist überhaupt eine Gewohnheit?

Was ist eine Gewohnheit?

Wikipedia gibt hierauf sofort eine Antwort:

„Als Gewohnheit wird eine unter gleichartigen Bedingungen entwickelte Reaktionsweise bezeichnet, die durch Wiederholung stereotypisiert wurde und bei gleichartigen Situationsbedingungen wie automatisch nach demselben Reaktionsschema ausgeführt wird, wenn sie nicht bewusst vermieden oder unterdrückt wird. Es gibt Gewohnheiten des Fühlens, Denkens und Verhaltens.“

Alles klar. Sofort fällt mir dazu das Zähneputzen ein, schon im Kindesalter stereotypisiert und automatisiert. Am besten dreimal täglich nach dem Essen. Ob das eine gute oder schlechte Gewohnheit ist? Dazu komme ich später.

Warum bildet der Mensch Gewohnheiten aus?

Wir alle fragen uns regelmäßig, warum wir eigentlich die Dinge tun, die wir tun? Und warum wir sie dann auch immer und immer wieder auf genau die gleiche Art und Weise tun? Vor allem zu Beginn des neuen Jahres, wenn Weihnachten und Silvester wie gewohnt verbracht wurden, werden die Gewohnheiten regelmäßig hinterfragt, das nennen wir gute Vorsätze.

Dieser gute Vorsatz impliziert schon, dass es nicht nur positive Gewohnheiten gibt, sondern auch negative! Viele unserer Gewohnheiten laufen vollkommen automatisch und unterbewusst ab, sodass uns gar nicht richtig bewusst wird, dass wir zum Beispiel täglich regelmäßig nach einer bestimmten Routine unsere Zähne putzen. Unser Verstand verfolgt damit nur ein von der Evolution vorgegebenes Ziel, nämlich Energie & Ressourcen einzusparen. Denken Sie mal bewusst nach dem Zähneputzen über diesen Vorgang nach und Sie merken ganz schnell, dass die tägliche Zahnpflege ziemlich auf Autopilot läuft, so wie das Autofahren.

Der Dreiklang der Gewohnheit

Eine Gewohnheit benötigt immer einen Auslöser. Etwas, dass die Gewohnheit aktiviert und sie in Gang setzt. Das kann ein äußerer oder innerer Reiz, eine Emotion oder ein Gedanke sein.

Der Reiz setzt die Routine in Gang, zum Beispiel die Routine des Zähneputzens. Die Routine ist das, was die meisten von uns meinen, wenn sie von einer Gewohnheit sprechen. In Wahrheit ist sie aber nur ein Teil einer vollständigen Gewohnheit.

Der dritte und abschließende Schritt des Prozesses einer Gewohnheit ist die Belohnung. Sie sorgt dafür, dass sich eine Gewohnheit überhaupt erst ausbildet. Die Belohnung hält Gewohnheiten in Gang und festigt sie in unserem Bewusstsein. Durch die Belohnung weiß unser Verstand, dass eine auf einen bestimmten Auslöser folgende Routine sinnvoll war und beim nächsten Mal – wenn dieser Auslöser erneut auftritt – wieder ausgeführt werden soll.

Warum ist Zähneputzen überhaupt zur Gewohnheit geworden?

Der Mann, dem nachgesagt wird, dass er eine ganze Nation zum Zähneputzen gebracht hat, heißt Claude C. Hopkins, Anfang des 20. Jahrhunderts ein begnadeter amerikanischer Marketingprofi. Der traf damals einen Freund, der gerade die frische, minzige Zahncreme Pepsodent erfunden hatte.

Noch zu diesem Zeitpunkt war Zähneputzen sehr unbekannt und bisher kaum verbreitet, obwohl die Zahnärzte schon seit Jahren versuchten, ihren Patienten die Vorteile des Zähneputzens begreifbar zu machen und sie dazu zu animieren.

Es war 1920 schon bekannt, dass Zähneputzen Zahnerkrankungen wie Karies und Parodontits vorbeugt. Allerdings sorgte dieses Wissen allein nicht dafür, Menschen zu motivieren, sich täglich die Zähne zu putzen.

Wie hat Hopkins dann ganz Amerika zum Zähneputzen gebracht?

Hopkins erkannte, dass er eine Gewohnheit etablieren musste. Das Problem zeigte sich jedoch darin, dass es keinen wirklichen Auslöser und auch keine direkte Belohnung im Dreiklang der Gewohnheit gab. Wir wollen Belohnungen, die sofort spürbar sind. Karies vorzubeugen steht da ganz sicher nicht an erster Stelle.

Hopkins geniale Idee

Um eine echte Gewohnheit in den Köpfen der Leute zu verankern, kam Hopkins eine geniale Idee. Er kreierte Werbebotschaften mit folgendem Inhalt für die Menschen:

„Wir alle haben einen unangenehmen Film über den Zähnen, der unsere Zähne verfärbt, ihnen schadet und für schlechten Atem sorgt. Wenn du mit der Zahncreme Pepsodent einmal am Tag 3 Minuten die Zähne putzt, verschwindet dieser Film und du spürst sofort, wie deine Zähne sich gesünder anfühlen und dein Atem frischer wird.“

Das war die simple Werbebotschaft, mit der es Claude Hopkins tatsächlich geschafft hat, das Zähneputzen in der Gesellschaft zu etablieren. 10 Jahre nach diesen Werbebotschaften war tägliches Putzen der Zähne ein festes Ritual und Stars wie Shirley Temple oder Clark Gable zeigten gerne ihr Pepsodent-Lächeln.

Zähneputzen als Gewohnheit

Hopkins hatte es tatsächlich geschafft, eine einfache und auf 3 Schritten aufbauende Gewohnheit in den Köpfen der Amerikaner zu installieren.

Der Auslöser:

Wir alle haben einen unangenehmen Film auf den Zähnen. Wenn man das hört, braucht man sich nur mit dem Finger oder Zunge über die Zähne zu fahren, den Film zu spüren und schon haben wir den Auslöser.

Die Routine:

Wir greifen zu Zahnbürste und Zahnpasta, putzen uns die Zähne und schon haben wir eine Routine.

Die Belohnung:

Wenn wir fertig sind, fahren wir erneut mit Zunge oder Finger über die Zähne. Der unangenehme Film ist verschwunden, unser Atem fühlt sich frisch an, wir fühlen uns wohl. Die Belohnung sorgt für die Wirksamkeit unserer Gewohnheit.

Gesunde Gewohnheiten

Mark, einer der oben genannten Blogger geht 10.000 Schritte am Tag. Als Auslöser benutzt er einen Aktivitätstracker, sowas gibt es als App für das Smartphone. Und seine Belohnung ist neben mehr Gesundheit und Fitness eine gute Figur.

Conny hat eine Morgenroutine etabliert, eine Abfolge fester Gewohnheiten. Sie beginnt ohne noch darüber nachzudenken mit dem Trinken von Zitronensaft mit Ingwer und einer anschließenden Morgenmeditation. Ihre Belohnung: Sie geht klarer, entspannter und weniger gestresst durch den Tag.

Thomy bewegt sich jeden Tag in einem gesunden Maß. Er hat sich angewöhnt, große Portionen Obst und Gemüse zu verdrücken. Nicht selten erwischt man ihn beim „Snacken“ von Gemüsesticks. Die Belohnung ist ein fitter, gesunder Körper in guter Form.

Eine gesunde Gewohnheit sorgt also bei diesen Menschen für ein sehr positives Lebensgefühl.

Wie ist das beim Zähneputzen?

Herkömmliches Zähneputzen –  eine gesunde Gewohnheit?

Mittlerweile ist Zähneputzen so normal geworden, dass wir den Kindern nicht mehr die Botschaften eines Claude Hopkins kommunizieren müssen, um sie zum Zähneputzen zu motivieren. Die Gewohnheit ist schon lange gesellschaftlich etabliert. Weil es alle machen, machen sie es automatisch auch.

Ich habe ja oben schon ein bisschen durchblicken lassen, dass wir diese etablierte Form der Zahnpflege in unserer Praxis kritisch sehen. Denn das, was als gute und gesunde Gewohnheit gedacht ist, ist tatsächlich nicht so gut und gesund. Warum?

Krankmachende Bakterien, die Auslöser von Karies und Parodontitis, sitzen in erster Linie dort, wo die normale Zahnbürste nicht hinkommt. Die Belohnung Zahngesundheit bleibt aus und Patienten haben trotz regelmäßiger Zahnpflege keinen optimalen Mundgesundheitsstatus. Eine professionelle Zahnreinigung soll es richten. Dabei erfahren viele Patienten dann obendrein, dass das Zahnfleisch schon ziemlich weggeschrubbt wurde. Freiliegende Zahnhälse sorgen für Heiß-/Kalt-Empfindlichkeiten. Ist das die Belohnung für regelmäßiges Zähneputzen? Ist das dreimal tägliche Schrubben mit möglicherweise ungeeigneter Putztechnik und zu harter Zahnbürste somit eine gute Gewohnheit? Oder sogar eine gesunde Gewohnheit?

Wir bezweifeln das und haben deshalb das Konzept der SOLO-Prophylaxe in unserer Praxis eingeführt.

SOLO-Prophylaxe als gesunde Gewohnheit

Mit dem Erlernen der SOLO-Prophylaxe bilden Sie eine völlig neue Gewohnheit aus.

Eine gesunde Gewohnheit.

Der Auslöser:

Ähnlich wie bei Claude Hopkins können Sie sich mit der Zunge über die Zähne fahren. Ihr Mundgefühl signalisiert Ihnen meistens, wann Zahnpflege Ihnen gut tun wird.

Die Routine:

Anders als bisher gibt es keine feste Zeit für Ihre Zahnpflege. Einmal täglich genügt vollkommen. Mahlzeiten sind für den Zeitpunkt nicht mehr bestimmend. Es gibt auch keinen festen Ort. Es muss also nicht im Badezimmer sein. Die einen schauen dabei Fernsehen, die anderen verwenden den Taschenspiegel im Büro. Und letztlich benutzen Sie auch keine herkömmliche Zahnbürste mehr. Und Zahncreme brauchen Sie nur noch für den guten Geschmack.

Die Belohnung:

SOLO-Prophylaxe sorgt für mehr Zahngesundheit. Vielleicht auch für weniger Zahnarzt, denn jetzt bestimmt Ihr Mundhygienestatus die Länge des Intervalls bis zur nächsten Prophylaxe in unserer Praxis. Mehr Zahngesundheit bedeutet oftmals auch weniger Kosten für Füllungen, Kronen, Inlays, Implantate, eine Wurzelfüllung oder eine Parodontitis-Behandlung.

Gerne laden wir Sie ein, eine neue gute und gesunde Gewohnheit zu erlernen. SOLO-Prophylaxe wird auch Ihr Leben positiv bereichern. Informieren Sie sich doch einfach in einem unserer monatlichen Vorträge über die Vorteile dieses Konzepts.

Fröhliche Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins neue Jahr

Ihre Zahnarztpraxis Dr. Hermann Wunderlich

Quelle: Claude C. Hopkins – Scientific advertising

.

Gefällt dir, was du liest? Dann teile diesen Beitrag