Mund gesund. Körper gesund. Stimmt das?

Gesundheit beginnt im Mund

Lässt die Mundgesundheit zu wünschen übrig, wirkt sich das auf den gesamten Organismus aus, denn Gesundheit und Mundgesundheit sind nicht voneinander zu trennen.

Das zeigen viele Studien der letzten Jahre. Gerade bei Erkrankungen des Zahnhalteapparats handelt es sich nicht einfach nur um Erkrankungen im Mundraum. Schnell können sich chronische Entzündungen, wie zum Beispiel eine Parodontitis oder Periimplantitis, eine Entzündung des Implantatbetts von Zahnimplantaten, auch systemisch, d.h. im Rest des Körpers auswirken. Wie sehr die Mundgesundheit unser gesamtes Immunsystem beeinflusst und welche entscheidende Rolle Darmbakterien dabei spielen, wird immer deutlicher.

Verdauung beginnt schon im Mund

Ein Teil der schlechten bakteriellen Krankheitserreger im Darm kommt meist über den Mund dahin. Mundbereich und Darm beeinflussen sich gegenseitig. Wussten Sie das?

Ihr Darm bzw. Ihre Verdauung ist abhängig vom richtigen Einspeicheln der Speisen und natürlich deren Zerkleinerung, also davon wie gut Sie kauen. Andersherum sind unsere Zähne, unser Zahnfleisch und auch unsere Knochenverhältnisse im Mundbereich vom Darm abhängig.

Wussten Sie, dass Ihr sogenanntes Mikrobiom im Darm weit über 1.000 verschiedene Bakterienarten beinhaltet und ein Gewicht von bis zu zwei Kilogramm aufweist? Sie haben somit viel mehr Bakterien im Darm als Zellen. Das zeigt schon, wie wichtig der Darm für Ihre Gesundheit ist. Verdauung, Immunsystem, Stoffwechsel, Hormone – alles wird vom Darm beeinflusst, genauer gesagt von Ihrem Darmmikrobiom. Und genau diese Darmflora wiederum wird durch die Mundhöhlenbakterien beeinflusst und umgekehrt.

Wenn Sie schlechte Bakterien verschlucken…

Ist zunächst einmal zu klären, was sind denn überhaupt schlechte Bakterien und was sind gute?

Kleiner Exkurs:

Im Darm leben etwa 80 Prozent unserer Immunzellen zusammen mit etwa 100 Billionen Bakterien.

Es gibt gute Bakterienstämme. Z.B. Bifodo-Bakterien. Die bauen Zucker ab. Oder Escherichia Coli, als Vitaminproduzent z.B. für Vitamin K verantwortlich. Oder Lactobacillen, die Milchsäurebakterien, die durch Gärung Milchsäure erzeugen. Die verkauft Ihnen die Lebensmittelindustrie als besonders gesund in diversen Milchprodukten.

Und dann gibt es schlechte Bakterien. Von E-Coli gibt es auch schlechte Stämme. Die verursachen dann Infektionskrankheiten. Oder Campylobacter, verantwortlich für Darmentzündung. Mit Fieber, Bauchschmerzen und Durchfall. Und noch ein gemeiner Bakterienstamm: Porphyromonas gingivalis. Dieser Keim kommt fast ausschließlich in tiefen Parodontaltaschen vor, jedoch auch im oberen Verdauungstrakt, im Atemtrakt und im Darm. Er ist verantwortlich für aggressive Formen der Parodontitis und damit für den Verlust von Zähnen.

Was passiert nun, wenn ‚schlechte‘ Bakterien verschluckt werden, also vom Mund über den Magen in den Darm gelangen?

Der Körper übersäuert und verschlackt. Das Darmmilieu verändert sich. Fremdstoffe sammeln sich an. Das Mikrobiom kann das Immunabwehrsystem immer schlechter so steuern wie es notwendig wäre. Das kann sogar dazu führen, dass Krebszellen damit beginnen, sich unkontrolliert zu vermehren. Bei einer starken Gingivitis oder Parodontitis kann es sogar passieren kann, dass Erreger auch auf dem Blutweg in den Körper gelangen. Dann nehmen auch noch andere Bereiche wie zum Beispiel direkt die Gefäßwände Schaden.

Chronische Krankheiten können im Mund entstehen

Haben Sie schon einmal Ihre gesundheitlichen Probleme mit ihrem Immunsystem oder ihrem Darm in Verbindung gebracht? Nein? Das machen auch die wenigsten. Stattdessen behandeln sie Symptome. Damit ist aber die Ursache weder gefunden noch beseitigt. Dabei lässt sich oft bereits im Mund erkennen, inwiefern die Funktion des Darms gestört ist. Das sogenannte „orale“ Mikrobiom in Ihrem Mund und das Mikrobiom in Ihrem Darm sind nämlich voneinander abhängig.

Im Rahmen der Beratung bei unserer SOLO-Prophylaxe erfahren meine Patienten immer, wo sich aggressive Bakterien besonders wohlfühlen. In den gingivalen Spalten oder Taschen zwischen Zähnen und Zahnfleisch. Hier kommt die herkömmliche Zahnbürste nicht hin. Also haben wir einen idealen Nährboden für Bakterien. Diese erzeugen Plaque, um sich vor den harten Bedingungen in unserem Mund zu schützen, und stehen über die Blutgefäße des Zahnfleisches in engem Kontakt mit unserem Immunsystem.

Blutungen sind offene Wunden im Mund

Wenn die Plaque der schädlichen Bakterien überhandnimmt, müssen diese Stellen im Mund wie eine offene Wunde betrachtet werden. Es entstehen Blutungen als erstes Anzeichen einer Entzündung. Von hier aus werden Bakterien in die Blutbahn geschwemmt und lösen so an anderen Stellen im Körper weitere Entzündungen aus. Das Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall steigt. Es ist möglich, dass die Bakterien durch den Kreislauf in den gesamten Körper gelangen und sich auch in und auf anderen Organen ansiedeln. Arthrose sowie Frühgeburten können ebenfalls in Zusammenhang mit Erkrankungen der Zahnwurzel und dem Abbau des Kieferknochens stehen.

Wer eine ausgeglichene Mundflora besitzt, muss davor keine Angst haben. Probiotische Bakterien sorgen für einen Ausgleich und dafür, dass sich die schädlichen Keime nicht weiter ausbreiten. Ein gesundes Mikrobiom im Mund ist daher die erste Verteidigungslinie des Körpers und schützt das größere Mikrobiom im Darm.

„An jedem Zahn hängt ein ganzer Mensch.“

Das jahrhundertalte Zitat von Paracelsus hat damit bis heute noch nicht an Relevanz verloren. Darum verfolgt die ganzheitliche Zahnmedizin bereits seit Jahren den Ansatz, dass Zähne und Mundraum der Ursprung vieler akuter und chronischer Krankheiten sind und der Mund quasi ein Tor zur Gesundheit darstellt. Selbst Krebs kann durch gute Mundhygiene unter Umständen verhindert werden.

In der östlichen Gesundheitslehre wird sogar jedem Zahn ein Organ zugeordnet. Danach kann sich eine Zahnkrankheit an dem jeweiligen Organ äußern und umgekehrt. In der chinesischen Medizin findet dieses Prinzip seit 4.000 Jahren praktische Anwendung. Erkrankte Schneidezähne sind beispielsweise für Erkrankungen im gesamten Nieren-, Schilddrüsen- und Blasenbereich verantwortlich. Die Eckzähne geben Aufschluss über die Gesundheit von Leber, Galle und Augen. Die kleinen und großen Backenzähne stehen in enger Beziehung zu Magen- und Darmgesundheit. Die Weisheitszähne beeinflussen Dünndarm und Herz.

Am Anfang steht die richtige Vorsorge

Mit einer guten Mundhygiene und mit der richtigen Ernährung kann jeder individuell zur Verminderung von Entzündungen beitragen oder diese sogar ganz vermeiden.

In meinem letzten Beitrag habe ich ausführlich zu Möglichkeiten einer guten und Mundgesundheit unterstützenden Ernährung geschrieben. Heute wissen wir, dass über die Ernährung und das Mikrobiom im Darm wesentliche Abläufe im menschlichen Organismus gesteuert werden. Natürliche Produkte und faserreiche Ernährung beeinflussen äußerst positiv den Darm, dessen Schleimhaut und vor allem die darin vorkommenden Bakterien.

Also kein Fast Food, keine Fertigprodukte oder stark verarbeitete Lebensmittel, sondern frisch in der Küche zubereitete Kost.

SOLO-Prophylaxe ist die beste Form der Vorbeugung

Bei unserem Zahnpflegesystem auch für Zuhause, der SOLO-Prophylaxe können Sie wirklich das erreichen, was wir „rundum gesund“ nennen.

Das betrifft konkret und speziell auch den Zahnfleischsaum zwischen den Zähnen. Dort ist der kritische Ort, vor allem zwischen den Backenzähnen, wo krankmachende Bakterien sitzen. Wenn es immer noch so viele Menschen mit Zahnfleischbluten und Zahnbettentzündung gibt, liegt es meistens daran, dass die gründliche Pflege der Zahnzwischenräume mit geeigneten Interdentalbürsten versäumt wurde. Nochmal: Selbst die beste herkömmliche Zahnbürste kommt da nicht hin! Auch desinfizierende Mundspülungen wirken antibakteriell und vermindern die Anzahl der Keime im Mund.

Sie kennen SOLO-Prophylaxe noch nicht? Kommen Sie doch mal in einen meiner Vorträge.

Ein gesunder Mund ist die beste Garantie für Gesundheit

Fassen wir zusammen: Alles, was in den Körper gelangt, geht durch den Mund.

Ein gesundes Mikrobiom im Mund sorgt für ein ausgeglichenes und gesundes Mikrobiom im Darm.-Das wiederum steuert auf vielfältige Weise das Immunsystem und die Zufuhr essenzieller Vital- und Mikronährstoffe. Auf den Punkt gebracht bedeutet das also:

Ein gesunder Mund ist die beste Garantie, um Ihre Gesundheit insgesamt und Ihre Lebensqualität im Besonderen zu schützen.

Wenn Sie dazu Fragen haben, berate ich Sie gerne.