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  • Cannabis antibakterielle Wirkung besser als Zahncreme

Ist Kiffen effektiver als Zähneputzen?

Ergebnisse einer klinischen Studie

Cannabis in der Zahnmedizin?

Wer hätte das gedacht, dass ich mal über Kiffen schreibe oder besser – Spaß beiseite – den Einsatz von Cannabis bei der Zahnpflege.

Immer wieder ist Cannabis ein politisches Thema. Immer wieder gibt es Parteien, die seine Legalisierung fordern und andere die dagegen sind. Seit etwa 3 Jahren darf die Substanz zu medizinischen Zwecken eingesetzt werden. Die Kosmetik- und Lifestyleindustrie spricht sogar vom neuen Wundermittel.

Wirkt Cannabis antibakteriell ?

Für die Kreativität von Forschern gibt es ja bekanntlich keine Grenzen. Doch muss man das, was man behauptet, auch beweisen. Am besten in einer klinischen Studie.

Das haben Belgische Forscher jetzt prompt gemacht. In der Untersuchung wurde die antibakterielle Wirkung verschiedener Cannabinoide mit der von handelsüblichen Zahncremes verglichen.

Als Cannabinoide bezeichnet man die pharmakologisch aktiven Substanzen, die von der Hanfpflanze produziert werden.

Selbstverständlich entsprach das Design der Studie1 höchstem wissenschaftlichen Standard. Sie erschien Anfang dieses Jahres und offensichtlich ist es nach Angabe der Wissenschaftler die erste Studie, die zu diesem Thema veröffentlicht wurde.

So wurde Cannabis gegen Zahncreme getestet

60 Erwachsene im Alter von 18 bis 45 Jahren wurden anhand des niederländischen Parodontal-Screening-Index in sechs Gruppen eingeteilt. Zahnbeläge der Probanden wurden gesammelt und auf Petrischalen verteilt. Getestet wurden nun 3 unterschiedliche Zahncremes – die Namen werden in der Studie genannt  – und fünf verschiedene Cannabinoide, Cannabidiol (CBD), Cannabichromen (CBC), Cannabinol (CBN), Cannabigerol (CBG) und Cannabigerolsäure (CBGA).

Die Proben wurden im Labor mit den fünf zu testenden Cannabinoiden und Zahncremes versetzt und bei 37° C für 24 Stunden inkubiert. Anschließend wurden die vorhandenen Bakterienkolonien gezählt.

Cannabis ist Zahncreme überlegen

Tada. Wer hätte das gedacht.

Die Cannabinoide waren den Zahncremes überlegen.

„Durch Auswertung der Kolonienzahl der aus den sechs Gruppen isolierten Zahnbakterien wurde festgestellt, dass Cannabinoide die Bakterienkoloniezahl in Zahnbelägen im Vergleich zu den etablierten synthetischen Mundpflegeprodukten wirksamer senken.“

Zu deutsch: Weniger Bakterienwachstum durch Cannabis.

Kiffen statt Zähneputzen mit Zahncreme?

Um es vorwegzunehmen, das Rauchen von Marihuana stellt natürlich keine geeignete Methode dar.

Auch betonten die Wissenschaftler in ihrem Fazit, dass die antibakterielle Wirkung handelsüblicher Zahnpasten für den normalen Mundhygieneeinsatz völlig ausreichend ist.

Aber die Forscher haben bewiesen, dass Cannabinoide bei der Bakterienbekämpfung effektiver sind. Was bedeutet das für den Einsatz? Sicherlich wird wohl noch untersucht werden, ob diese Substanzen in der Zahnpflege als Lack oder als Zusatz in Spezialzahnpasten einsetzbar sind.

Interessanter ist aber die Möglichkeit, Cannabinoide bei Risikopatienten zu verwenden. Zum Beispiel um die Entwicklung von Arzneimittelresistenzen zu verringern, als eine sicherere Alternative für synthetische Antibiotika.

SOLO-Prophylaxe statt Kiffen und Zähneputzen mit Zahncremes

Natürlich habe ich den ganzen Beitrag mit einem Grinsen im Gesicht geschrieben.

Warum?

Die wirksamste Methode gegen schädliche Bakterien setze ich bereits seit vielen Jahren in meiner Zahnarztpraxis ein, unsere SOLO-Prophylaxe.

Etwas spöttisch sage ich immer, Zahncreme dient nur für den guten Geschmack im Mund.

Warum die herkömmliche Zahnbürste ausgedient hat

Die Antwort, warum die Zahnpflege mit einer herkömmlichen Zahnbürste wenig „antibakteriell“ ist, ist einfach:

Kurz gesagt, 90% aller schädlichen Bakterien entstehen im Zahnzwischenraum. Entfernt man sie, z.B. in einer Prophylaxe-Sitzung beim Zahnarzt, sind sie nach 24 Stunden wieder da!

Was nun?

Eine herkömmliche Zahnbürste erreicht die Zwischenräume nicht. Es entsteht Plaque.

Wir nennen das auch vereinfacht „gehärtete Bakterien“.

Ok, dann nehme ich einfache Interdentalbürstchen, gibt´s günstig in jedem Drogeriemarkt, denkt sich jetzt der eine oder andere Findige unter Ihnen.

Schon besser.

Ein Interdentalbürstchen reinigt den Zwischenraum, wie etwa eine Flaschenbürste ein Rohr. Nur dumm, dass Zwischenräume eben nicht gerade sind, sondern ganz unterschiedlich gewölbt. Haben Sie schon einmal mit einer Flaschenbürste die Wölbung in einem Rohr erreicht? Probieren Sie es aus.

Ganz so effektiv ist es dann mit den Drogeriemarkt-Bürstchen also doch nicht.

Warum ist SOLO-Prophylaxe so wirksam?

Bei unserer SOLO-Prophylaxe passen wir Zahnzwischenraumbürstchen so genau an, dass das Problem gelöst wird, also Bakterien in den Zwischenräumen wirksam entfernt werden.

Zusätzlich erhalten Sie weiche Spezialzahnbürsten für alle glatten Flächen Ihrer Zähne.

Die meisten meiner Patienten in der SOLO-Prophylaxe wissen die Wirkung zu schätzen.

Durch die wirksame Zahnpflege auch zuhause  brauchen sie langfristig weniger Prophylaxe-Sitzungen beim Zahnarzt und schützen sich deutlich besser vor Karies und Parodontitis. Das das unter dem Strich auch noch Geld sparen kann, möchte ich nicht unerwähnt lassen.

Wenn Sie SOLO-Prophylaxe noch nicht kennen, kommen Sie doch einmal in einen meiner Vorträge, der einmal im Monat in meiner Praxis stattfindet. Hier können Sie sich anmelden.

Bleiben Sie gesund

Ihre Zahnarztpraxis Dr. Wunderlich



1 Cureus Journal of Medical Science


Bild von Lena Helfinger auf Pixabay



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