Zahnpflege der Neandertaler, die Ur- SOLO-Prophylaxe?
Heute werden wir einen Bogen vom Neandertaler zur SOLO-Prophylaxe schlagen. Eine gewagte These oder gab es da tatsächlich schon Parallelen? Interessant ist ja schon die Frage, ob in der Steinzeit überhaupt schon Zahnpflege betrieben wurde, aber gleich SOLO-Prophylaxe? Lassen Sie es uns gemeinsam herausfinden.
Manchmal ist es ganz gut, zu schauen, was in anderen Forschungszweigen so passiert. Das bringt neue Erkenntnisse. Und wir schauen heute, was es bei den Archäologen Neues gibt. Das führt uns zu einer Ausgrabungsstätte an der spanischen Mittelmeerküste.
Ein Neandertaler-Fossil erblickt das Licht der Welt. Und siehe da, die Forscher gewinnen neue Erkenntnisse über die Zähne der Steinzeitmenschen. Werkzeuge am Fundort beweisen, dass wir uns jetzt in einer Epoche etwa 100.000 Jahre vor Christus bewegen. Wir sind gespannt, denn die Zähne der Frühmenschen zeigen Riefen und Kerben in den Zahnzwischenräumen. Elektronenmikroskopisch konnte schnell bewiesen werden, dass dieser Neandertaler mit harten und dünnen Gegenständen zwischen den Zähnen herumgestochert hat.
Betrieben Neandertaler Zahnpflege?
Wer jetzt denkt, die Nutzung von Zahnstochern ist eine Erfindung der modernen Zeit, der irrt. Man konnte sie bereits in uralten Kulturen nachweisen. Um Nahrungsreste aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen, wurden vor allem Knochensplitter, Holz und besonders Grashalme verwendet.
Um das nachzuweisen, gab es auch schon die verschiedensten Experimente. Grashalme zur Reinigung der Zähne waren wohl am meisten verbreitet. Man konnte mit ihnen durch ihren hohen Anteil an Kieselerde einen schleifenden Effekt erzeugen. So haben Forscher mit Hilfe des Elektronenmikroskops schnell bewiesen, dass die künstlich erzeugten Rillen mit denen auf Neandertalerzähnen identisch sind. Gleiches machte man dann auch mit Knochensplittern z.B. von Geweihen.
Neandertaler taten auch etwas gegen Parodontitis
Zurück nach Spanien. Dass die Urmenschen auch schon Zahnpflege betrieben war somit keine Sensation. Das war schon nachgewiesen. Die Besonderheit bei diesem Fund waren nicht nur die Spuren am Zahn, sondern ein poröser Kieferknochen. Man fand Knochenschwund und daraus resultierend freigelegte Zahnwurzeln. Dieser Steinzeitmensch hatte demnach eine fortgeschrittene Parodontitis, eine ausgeprägte Entzündung seines Zahnfleischs.
Was tat der Neandertaler? Er versuchte sich, so gut er konnte, selbst zu helfen. Natürlich mit den ihm zur Verfügung stehenden Werkzeugen. Und tatsächlich kann die systematische Benutzung eines Zahnstochers den Schmerz lindern, den ein entzündetes und blutendes Zahnfleisch verursacht. Die Archäologen kamen deshalb zu dem Ergebnis:
„Im Falle des Cova-Foradà-Fundes wurde der Zahnstocher nicht nur als primitive Methode zur Zahnhygiene benutzt, sondern im Zusammenhang mit einer Zahnkrankheit, mit der klaren Absicht, Schmerz zu lindern. Das macht ihn einzigartig“
Die ersten Zahnbürsten der Urmenschen
Die Archäologen waren also ganz begeistert. Sie werteten ihre Forschungsergebnisse als
„weiteren Schritt, die Neandertaler als eine Rasse mit zahlreichen Anpassungen an ihre Umwelt und umfangreichen Ressourcen, selbst im Bereich der schmerzlindernden Medizin, zu beschreiben.“
Da liegen sie nicht ganz falsch, denn auch die ersten Zahnbürsten waren weiche Stöckchen, deren Enden sie aufgefasert hatten. Also im Prinzip die ersten Einbüschelbürsten, wie wir sie aus unserer SOLO-Prophylaxe kennen. Damit putzten sie ihre Zähne einzeln, also solo.
Mit diesen Faserborsten konnten sie die gesamte Zahnoberfläche reinigen. Und vor allem kamen sie effektiv an den Zahnhals, die Stelle, wo viele Bakterien sitzen.
Kannten Neandertaler schon SOLO-Prophylaxe?
Wir sind begeistert. Denn das, was mehr und mehr über die Zahnpflege unserer uralten Vorfahren bekannt wird, ähnelt tatsächlich ein bisschen einer Urform der SOLO-Prophylaxe.
So putzten sie ihre Zähne einzeln, das Prinzip der SOLO-Prophylaxe. Und somit vielleicht effektiver, als manche Menschen heute. Nun hatten sie im Vergleich zu unseren modernen Einbüschelbürsten in der SOLO-Prophylaxe sicherlich sehr grobes Werkzeug. Und so war der Effekt dann doch eher mit dem Ergebnis einer elektrischen Zahnbürste vergleichbar, dem „groben Werkzeug“ von heute. Immer wieder kommen Patienten zu uns, die besonders gründlich putzen wollten und sich Zahnschmelz und Zahnfleisch über die Zeit mit einer elektrischen oder einer harten Zahnbürste fast weggeputzt haben.
Tipp:
Leiden Sie unter hoher Schmerzempfindlichkeit ihrer Zähne? Reagieren Sie auf sehr Heißes oder sehr Kaltes? Die Ursache können freiliegende Zahnhälse sein. Eine Umstellung auf SOLO-Prophylaxe ist das probate Mittel, dem entgegenzuwirken.
Die moderne Form der Steinzeit-Zahnpflege heißt SOLO-Prophylaxe
Zurück zu unseren Neandertalern. Wie wir sahen, versuchten sie auch ihre Zahnzwischenräume zu reinigen. Auch hier hatten sie nicht immer die passenden Werkzeuge, was die tiefen Rillen und Schleifspuren an ihren Zähnen beweisen. Zu dünne Hilfsmittel funktionieren auch nicht gut. Sie füllen den Zwischenraum nicht aus, ähnlich wie die heutige Verwendung von Zahnseide, die wir deshalb nicht empfehlen.
Die moderne Form der Grashalme, Zahnhölzchen und Geweihsplitter nennen wir heute SOLO-Stix. Ein perfekt abgestimmtes System genau passender Interdentalbürstchen, die individuell auf Ihre Zahnsituation abgestimmt werden. So kommen Sie leicht, wirkungsvoll und ganz ohne Schleifspuren in die Zahnzwischenräume. Und das ist wichtig, denn in den Zahnzwischenräumen sitzt der Löwenanteil krankmachender Bakterien.
SOLO-Prophylaxe – ein Zahnpflege-Konzept
Mal Hand aufs Herz. Wie viele von Ihnen halten nicht viel von Prophylaxe? Wie viele machen sie widerwillig. Ist ja doch irgendwie notwendig? Wie viele betrachten sie sogar als Geldschneiderei?
Wir können das ein Stück nachvollziehen. Wenn die Prophylaxe Karies und Parodontitis mit den Folgen bis hin zum Zahnersatz nicht verhindert, warum sollten Sie das so ernst nehmen?
SOLO-Prophylaxe ist hingegen ein Zahnpflege-Konzept, dass Ihnen auch Zuhause eine ähnlich hohe Effektivität ermöglicht, wie nach einer Prophylaxesitzung in unserer Praxis.
Unter dem Strich spart das Ärger, Zahnschmerzen und Geld.
Probieren Sie es doch mal aus. Auf unserer Homepage finden Sie monatliche Vortragstermine.
Quelle:
Lozano M, Subirà ME, Aparicio J, Lorenzo C, Gómez-Merino G (2013) Toothpicking and Periodontal Disease in a Neanderthal Specimen from Cova Foradà Site (Valencia, Spain). PLoS ONE 8(10): e76852, https://doi.org/10.1371
Bildnachweis: © M. Lozano et al., Plos One, 2013